Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Transnationale Migration

Transnationale Migration am Beispiel polnischer Pendelmigration nach Deutschland.

Dipl.-Geogr. Birgit Glorius

Zusammenfassung:
Die Migrationsbewegung von Polen nach Deutschland veränderte sich seit 1990 von einer vorwiegend permanenten und politisch motivierten zu einer zunehmend zirkulären und ökonomisch motivierten Form. Die Migranten aus Polen bewegen sich dabei in Deutschland in einem Spannungsfeld, in dem die politische Willensbekundung zur Unterstützung Mittelosteuropas den Schließungs- und Segmentierungserscheinungen innerdeutscher Arbeitsmärkte gegenübersteht. Durch die EU-Kandidatur der mittelosteuropäischen Staaten erhält das Phänomen der Pendelmigration eine Bedeutung, die über den nationalen Kontext weit hinausreicht. Ziel dieses Projektes ist es, den Prozeß der Pendelmigration von Polen nach Deutschland nachzuzeichnen und die Strategien der Akteure sowie ihre zwischen Herkunfts- und Zielland verorteten alltagsweltlichen Organisationsmuster aufzuspüren. Dabei soll überprüft werden, ob die Theorieansätze zur Transnationalen Migration, die bisher hauptsächlich anhand empirischer Studien im nordamerikanischen Raum entwickelt und getestet wurden, auf den europäischen Raum und das konkrete Beispiel der polnischen Pendelmigration übertragbar ist.

Das Projekt gliedert sich in zwei empirische Projektteile:

1) eine quantitativ-empirische Studie unter polnischen Erntehelfern in Deutschland als "klassische" Pendelmigranten. In den Jahren 2002 und 2003 fanden Befragungen unter Erntehelfern in agrarwirtschaftlichen Betrieben in Ostdeutschland statt. Insgesamt wurden 113 Interviews mit Migranten sowie drei Interviews mit Betriebsleitern geführt. Es liegen vorläufige Auswertungsergebnisse vor, die in mehrere Vorträge und Publikationen einflossen. Eine vertiefende Analyse und die Verknüpfung der Ergebnisse mit aktuellen politischen Diskussionen zum Thema Saisonarbeit ist für die erste Jahreshälfte 2007 geplant.

2) eine vergleichende empirische Untersuchung von Migrationsverläufen, Lebensentwürfen und Integrationsbestrebungen unter polnischen Migranten in der Stadt Leipzig. Die empirischen Arbeiten fanden in den Jahren 2003 und 2004 statt. Es wurden 12 qualitative Interviews mit Migranten sowie 7 Experteninterviews geführt. Eine schriftliche, quantitative Erhebung erbrachte 166 komplettierte Fragebögen. Die Daten wurden bis Ende 2006 ausgewertet und liegen in verschiedenen Veröffentlichungen vor, unter anderem in Form der Dissertation der Autorin.

Das Forschungsprojekt endet zum 1.10.2007.

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